Siebenundsiebzig (#77)

Dass ich einen Namensvetter habe, weiß ich seit vielen Jahren. Bisher hatte ich wenig Schnittstellen mit Arne, dem Eishockeyspieler.

Mich erreichte vor einigen Tagen folgende E-Mail:

Hallo Herr Uplegger,
was ist Ihr Zeitvertreib im Bus zu Auswärtsspielen? Ich finde darüber nichts in den Medien. Ich tendiere zu A, was stimmt?

Beste Grüße [...]

A) Er spielt mit seinen Mitspielern Kniffel.
B) Er liest Bücher zum mentalen Training.
C) Er schaut US-Sport wie Football oder Basketball.

Ich ließ es mir nicht nehmen und antwortete:

Moin [...],
Sie versuchen sicherlich meinen Namensvetter, den Eishockeyspieler aus Dresden, zu erreichen. Das bin ich jedoch nicht. Ich kann noch nicht einmal Schlittschuhlaufen.

Auch, wenn ich nicht der bin, den Sie suchen, lautet meine Antwort: A.
Glückwunsch, Sie haben gewonnen!

Obwohl ich vielleicht ein anderes Spiel als Kniffel wählen würde. Vielleicht ein kurzweiliges Kartenspiel.

[...]
Arne Uplegger (nicht der Eishockeyspieler)

Der Eishockeyspieler

Der andere Arne ist etwas jünger als ich * hust * und spielt mit der Nummer 77 als Verteidiger bei den Dresdener Eislöwen, in der zweithöchsten deutschen Liga (DEL2) (Spielerprofil). Chapeau!

@Arne: Wenn Du mal eine Vertretung für Interview-Anfragen oder so brauchst, melde dich einfach. Zum Sport kann ich zwar gar nichts sagen, aber ich übernehme das dann trotzdem für dich!

Ein Interview mit Arne Uplegger (nicht der Eishockeyspieler)

Auf die Schnelle habe ich den Fragenkatalog 20 Fragen an einen Eishockeyspieler gefunden.

  1. Wie sieht der Alltag eines Eishockey Spieler überhaupt aus?

    Tut mir leid, das weiß ich nicht. Vielleicht gibt es genau so viel Hausarbeit, neben dem ganzen Training und Herumreisen, wie bei mir!?

  2. Wie viele Male in der Woche trainierst du?

    Früher™ bin ich an den D-Tagen am Ryck gelaufen. Die D-Tage sind Dienstag und Donnerstag. Der Ryck ist der Fluß in Greifswald. Aber das mache ich nicht mehr.
    'Ne Zeit lang war ich auch regelmäßig auf dem Longboard unterwegs, als es noch nicht so cool war. Das ist jetzt aber auch schon viele Jahre her.

  3. Sieht das Training immer gleich aus?

    Ja!

  4. Wie bereitest du dich auf einen Match vor?

    Als erstes lese ich mir die Spielregeln druch. Es ist nämlich sehr ermüdent, erst beim Spieleabend die Regeln zu verstehen.
    Wir hatten mal einen Abend und ein Spiel (Village), da musste ein halber Roman an Anleitung gelesen werden. Das hat die Sache doch sehr in die Länge gezogen.

  5. Wie behältst du dein Fokus während dem Spiel?

    Ich versuch nicht auf das Smartphone zu schauen. Das ist den anderen gegenüber auch unhöflich - finde ich. Außerdem ist das Spiel das Spiel. Alles drumherum zählt dann nicht! Einige können damit nicht umgehen und sind hinterher bockig, wenn sie vielleicht verlieren.

  6. Wie kann der Fokus verloren gehen?

    Wenn die Regeln ständig wiederholt werden müssen. Oder der Lieferdienst das Essen bringt. Das reißt dann ein Loch in die Atmosphäre des Spiels. Doof ist es auch, wenn wieder gekelckert wird und überall Bier ist.

  7. Wenn hast du angefangen Eishockey zu spielen?

    Als ich zehn Jahre alt war, musste ich mir, von meinem Taschengeld (!), Schlittschuhe kaufen. Meine Eltern wollten das so. Ich wollte das nicht!
    Nachdem ich dann kläglich, auf einem gefrorenen Gewässer mit geschwollenen Knöcheln, gescheitert und unter großen Tränen auf allen vieren vom Eis gekrochen bin, war das Thema durch für mich. Bis heute!

  8. Was hat dich bewegt Eishockey Spieler zu werden?

    Machen wir es mal etwas fiktiv: Ich glaube es war mein Eishockey-Vorbild Arne Uplegger.

  9. Wie wird man professioneller Eishockey Spieler?

    Wenn ich es richtig verstanden habe, so wie bei vielen anderen Sportarten auch: Du fängst (jung) in einem Verein an. Hast vielleicht gute körperliche und mentale Voraussetzungen. Und dann bleibst du am Ball - oder Puck - und beißt dich durch. Ein wohlwollendes Gegenüber (Verein und Trainer) und Umfeld (die Familie) schaden sicherlich auch nicht.

  10. Wie schnell kann man sich beim Eishockey spielen verletzen?

    Das geht wohl schneller als man denkt. Aber auch im Haushalt geht das sehr zügig. Ich hatte mir mal den Schutzkontakt von einem 3er-Verteiler unter den Daumennagel gerammt. Die Kindersicherung hatte mich so geärgert, dass ich besonders viel Kraft aufgewendet habe. Das tat weh!

  11. Hast du dich schon mal schwer verletzt?

    Natürlich! Was ist ein Kerl ohne Narben?

  12. Wie wird man in einem Verein aufgenommen?

    Es gibt Formulare zur Beantragung einer Vereinsmitgliedschaft. Ich selbst bin in einigen Vereinen (als eher stilles Mitglied).

  13. Ist es immer sicher, dass du in der nächsten Saison im gleichen Verein weiterspielen darfst?

    Na, solange sich die Vereine nicht auflösen und ich regelmäßig den Mitgliedsbeitrag zahle, lassen die mich auch "mitspielen".

  14. Wie geht der Vorgang bei einem Vereinswechsel?

    Das war bisher nicht notwendig. Meine Vereine erlauben parallele Mitgliedschaften in mehreren Vereinen.

  15. Wie kommt man in einer höheren Liga wie die NHL rein?

    ¯\_(ツ)_/¯

  16. Da die Saison bald wieder anfängt, wo geht’s für dich hin?

    Wir sind relativ spontan. Da wir im Urlaub oft Camping betreiben, können wir sehr flexibel sein. Für ein Zelt ist fast immer noch Platz.

  17. Was sind die Vor- und Nachteile deines Berufs?

    Es ist das viele Sitzen. Den ganzen Tag auf den Bildschirm zu schauen kann auch anstrengend sein (für die Augen). Aber da ist ein jeder selbst für sich verantwortlich: #Bildschirmpause!

    Mich erfreut der Blick über den Tellerrand und zu sehen, welche neue Sau wieder einmal durch das digitale Dorf getrieben wird - ohne den Zwang alles mit machen zu müssen.

  18. Was war soweit dein bestes Erlebnis als Eishockey Spieler?

    Zur Klarstellung: Ich spiele kein Eishockey.

  19. Welches Erlebnis war nicht so toll?

    Die Weißheitszahn-OP.

  20. Was gefällt dir am besten an deinem Beruf?

    Der Abwechslungsreichtum.