Dei Klosterruin'

Dei Klosterruin' (Otto Wobbe, Klocken un Klingeln S. 16)

De Maanschien liggt so weik un bleik
Up wiede See, up stilles Land - -
Mang Böm' und Busch 'ne Trümmerstäd:
Dat Kloster an de Waterkant.

Witt flütt dat Licht dörch braken Bagens,
Üm Pillers, längs terräten Murn,
Schwart krüppt de Schatten in dei Ecken,
Liggt schwer up Weg, up Struk un Durn.

Von See heräwer süszt de Wind,
Hei törnt in Ihrfurcht sin' Gewalt,
Hei summt so liesing dörch de Städ,
Wur ees dat "De profundis" schallt';

Hei strakt so sacht ut Steen dei Biller
Von frame Ridders, Abt' un Mönken -
Hürst du nich Klock un Ördel singen
To Goddensdeinst un Goddsgedenken?

Hochdeutsche Übersetzung

Die Klosterruine

Der Mondschein liegt so weich und bleich
Auf weiter See, auf stillem Land - -
Zwischen Bäumen und Busch eine Trümmerstätte:
Das Kloster an der Wasserkante.

Weiß fließt das Licht durch zerbrochene Bögen,
Um Pfeiler, längst zerrissene Mauern,
Schwart kriecht der Schatten in die Ecken,
Liegt schwer auf Weg, auf Strauch und Dorn.

Von See herüber saust der Wind,
Er dreht in Erhfurcht seine Gewalt,
Er summt so leise durch die Stätte,
Wo einst das "De profundis" (lat. "aus der Tiefe") schallte.

Er streichelt so zart aus Stein die Bilder.
Von frommen Rittern, Abt und Mönchen -
Hörst du nicht Uhr und Orgel singen
Zu Gottesdienst und Gottesgedenken?